Im 20. Jahrhundert war die legendäre Insel Murano ein Schmelztiegel für eine echte Renaissance der venezianischen Glaskunst. Zahlreiche Persönlichkeiten mit unterschiedlichem Hintergrund taten sich zusammen, um Gesellschaften zu gründen, die Kunst-Glaswaren herstellten. So gründeten der venezianische Antiquitätenhändler Giacomo Capellin, der Mailänder Anwalt Paolo Venini und der Designer Vittorio Zecchin 1921 die „Vetri Soffiati Muranesi Capellin Venini & C.“ („Geblasene Gläser von Murano Cappellin Venini & Co.“). Dieses Unternehmen stellte seine Aktivitäten im Jahr 1932 ein.
1933 benannte Paolo Venini (1895-1959) aufgrund seiner Erfahrung seine neue Glasbläserei einfach zu „Venini“ um und bat den Architekten Carlo Scarpa (1906-1978), mit ihm als Gestalter neuer Formen und neuer Dekors zusammenzuarbeiten. Scarpa wurde zum künstlerischen Direktor ernannt und wurde einer der größten Schöpfer oder Designer des zweiten „Novecento“ von Murano. Er war ein herausragender Kolorist, der alte und neue dekorative Techniken mit originellen und modernen Formen verband. So trugen seine Werke zum internationalen Erfolg des venezianischen Glases bei.
Diese Werke sind der Beweis für eine erstaunliche Modernität. Sie stellen nur eine einzelne Facette im überraschenden Mosaik aus Formen, Dekors und Farben der Glaskunst von Murano dar, welche nach wie vor gut im modernen Design des 21. Jahrhunderts verankert ist.